Uraufführung des Theaterstückes Geburtstag von Karin Strauß, als Tanztheater von Susanna Curtis inszeniert
Eine Mutter sitzt in ihrem Wohnzimmer und wartet. Sie hat einen Geburtstagskuchen gebacken und will feiern. Nebenan in seinem Zimmer sitzt am Computer das Geburtstagskind, ihr Sohn, Konstantin, 21, in seinem Ego-Shooter-Spiel vertieft. Dazwischen eine geschlossene Tür – der einzige „Kontakt“ ist ein Überwachungskamera. Beide leben in ihrer eigenen abgetrennten Welt, weit entfernt von jeglicher Realität. Der Sohn kämpft mit seinen virtuellen Monstern, die Mutter hängt an ihrer erfundenen Vision eines heilen Familienlebens. Aber ihre Leben sind dennoch sehr eng miteinander verbunden. Ohne Mutter könnte Sohn nicht weiterleben und auch umgekehrt. Eine symbiotische Abhängigkeit existiert, die zu absurden und unerwarteten Wendungen in der Geschichte führt.
Die Münchener Schriftstellerin, Karin Strauß, hat ein hochaktuelles Thema für ihr neuestes Theaterstück, Geburtstag gewählt. Hikikomori ist die japanische Bezeichnung für das „Zurückziehen“, das zunehmend verbreitete Phänomen von Jugendlichen, die sich in ihren eigenen Zimmern zurückziehen und ihren sozialen Kontakt zur Außenwelt komplett abbrechen. Das Stück beschäftigt sich gleichzeitig mit weiteren aktuellen Themen –Überwachung, Realitätsverlust und dem Flüchten in virtuelle Welten.
Karin Strauß hat die Uraufführung des Werkes Choreografin Susanna Curtis, anvertraut, die für ihrer erfolgreichen Umsetzten von literarischen Texten mit den Mitteln des Tanztheaters bekannt ist. Die Geschichte wird auf mehreren Ebenen erzählt und wechselt mühelos zwischen der Realität und der virtuellen Welt. Das Videospiel, in dem der Avatar des Sohnes gegen seine virtuellen Monster spielt, nimmt immer mehr Platz in der biederen Zweizimmerwohnung.
Diese Inszenierung ist eine spannende Mischung aus Tanz, Text und Film, die sowohl Jugendliche als auch Erwachsene anspricht - eine Tragikomödie einer Kommunikation der Nicht-Kommunikation.
Geburtstag - Eine Hikikomori Story | |
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Regie und Konzept | Susanna Curtis |
Choreographie | Susanna Curtis & Ensemble |
Text | Karin Strauß |
Ensemble | Susanna Curtis, Henrik Kaalund, Johannes Walter |
Kostüme | Johanna Deffner |
Bühne | Johanna Deffner, Susanna Curtis |
Film | Miho Kasama |
Arzt Stimme | Jürgen Heimüller |
Technische Dienste | Neil Greig |
Assistenz | Nora Hensel |
Kostüm/Bühnenbildassistenz | Amelia Sanchez Pastuszyk |
Tonstudio | Gerhard Grell |
Fotographie | Ludwig Olah |
Graphic Design | Elisabeth Hau |
Musik | DJ Ultimate, Anders Hillborg, Kate Moore, Pale 3, Holger Stern, System of a Down, Stevie Wonder |
„Langeweile, Verlust, Überforderung und die Option, sich in Parallelwelten Alternativen zu suchen, werden zu einem Drama verwoben, das ohne Rührseligkeit, aber mit starken Bildern nach künstlerischem Ausdruck sucht und diesen findet.“„Raum- und Zeitebenen, virtuelle Welten und die Tristesse der realen Zweizimmerwohnung fügen sich zu einem großformatigen Wandbild aus Gesellschaftskritik und Psychoanalyse. Starkes Thema, starke Bilder, starke Umsetzung“
Nürnberger Zeitung
„Geburtstag - eine Hikikomori Story“ ist ein kluges, mit feinem Wortwitz unterfüttertes Stück über eine bitter-traurige Mutter-Sohn-Beziehung, das die Autorin Karin Strauß eigentlich fürs Sprechtheater geschrieben hat. Doch erweist sich die Umsetzung von Susanna Curtis in bildermächtiges, aufwühlendes Tanztheater als perfekter Zugriff. (…) Die Bravos und der begeisterte Applaus waren hochverdient.“
Nürnberger Nachrichten